CSR Potenzial ungenutzt: Deutsche Unternehmen engagieren sich oft unprofessionell

Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung über das CSR Potenzial deutscher Unternehmen können viele Firmen ihr gesellschaftliches Engagement effektiver gestalten und mehr Nutzen daraus ziehen. Zwar engagieren sich knapp zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland Doch die meisten Firmen professionalisieren ihren sozialen Einsatz nicht.

Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Bertelsmann-Stiftung mit dem Stifterverband und weiteren Partnern durchgeführt hat. Mehr als 100.000 zufällig ausgewählte Unternehmen wurden zu ihrem gesellschaftlichen Engagement befragt, über 7.000 von ihnen haben geantwortet.

Ungenutztes CSR Potenzial weil Ziele und Strategien fehlen

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass das Engagement der meisten Unternehmen nicht strategisch verankert ist. Selten gibt es eine unternehmerische Zielsetzung mit Blick auf gesellschaftliches Engagement. Nur wenige Unternehmen wissen zudem, wie ihr Engagement wirkt: Selbst unter großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern geben nur 16 Prozent an, dass sie ihr gesellschaftliches Engagement evaluieren. In vielen Fällen findet Engagement als einzelne Entscheidung des Unternehmers statt.

Kunden sollen Kaufentscheidungen vom gesellschaftlichen Engagement abhängig machen

Unabhängig von der Organisationsgröße gibt die Mehrheit der befragten Unternehmen an (76 Prozent), dass die Politik ihr Engagement nicht anerkennt. Gerade kleinere Mittelständler würden Steuererleichterungen und Bürokratieabbau begrüßen, damit sie ihr Unternehmensengagement stärken können. Doch neben diesen Rahmenbedingungen appellieren die Unternehmen auch an die Kunden, Kaufentscheidungen stärker vom gesellschaftlichen Verhalten der Unternehmen abhängig zu machen. Um das Potenzial des unternehmerischen Engagements stärker für die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu nutzen, müssen unterschiedliche Akteure handeln und Verantwortung übernehmen. Gefragt sind hier zuerst die Unternehmen selbst, aber auch Vertreter der Politik und Zivilgesellschaft:

  • Unternehmen sollten ihre Ziele auch beim Thema Unternehmensengagement festlegen und definieren, wie diese erreicht werden können. Im Idealfall geschieht das nicht alleine, sondern in Netzwerken. Neben selbstorganisierten Kooperationen sollten auch die kommunalen Wirtschaftsförderungen Maßnahmen entwickeln, um die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen zu erleichtern.
  • Die Bundes- und Landespolitik sollte bürokratische und fiskalische Hürden beim gesellschaftlichen Engagement systematisch überprüfen. Steuererleichterungen für einzelne Projekte oder der Abbau von allgemeinen Belastungen wie aufwendige Dokumentationspflichten, schnell wechselnde Rechtslagen, Komplexität und Besteuerung des innergemeinschaftlichen Handels könnten erste Maßnahmen sein.
  • Kunden könnten ihre Kaufentscheidungen vom gesellschaftlichen Verhalten eines Unternehmens abhängig machen, dann würden Unternehmen auch anders agieren.

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