CSR Berichtspflicht: gemischte Zwischenbilanz und 7 Tipps für kleinere Unternehmen

CSR-News – Nach den ersten beiden Jahren der CSR Berichtspflicht fällt die Bilanz durchwachsen aus. Das sagt Gerd Henghuber, der in den letzten beiden Jahren eine Reihe von kleineren und mittleren Unternehmen bei der Umsetzung des so genannten CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG) beraten und unterstützt hat.

Einerseits vermeldet der Deutsche Nachhaltigkeits-Kodex (DNK), dass sich in den letzten beiden Jahren zahlreiche Unternehmen neu zu einer Zertifizierung ihrer Berichte entschlossen hätten, gerade auch kleinere. „Der DNK hat sich dabei als ein sehr taugliches Instrument erwiesen, und die bereitgestellten Informationen und Tools sind in der Regel auch praktikabel.“, sagt Gerd Henghuber. Den größten Nutzen in der CSR Berichtspflicht sieht er darin, dass sich viele Unternehmen überhaupt erstmals mit Konzepten und Zielgrößen zur Nachhaltigkeit beschäftigen müssten.

CSR Berichtspflicht sorgt dafür, dass sich viele Unternehmen zum ersten Mal mit ihrer Nachhaltigkeit befassen.

Andererseits seien viele Berichte, auch mittlerer und größerer Unternehmen, oft schwammig formuliert, enthielten Worthülsen und stellenweise wenig Konkretes. Zudem seien sie über die Unternehmen hinweg selten vergleichbar. Dazu trage bei, dass zur Erfüllung der CSR Berichtspflicht kein bestimmter Kodex vorgeschrieben sei. „Aussagekräftigere Nachhaltigkeitsberichte werden wir nicht durch möglichst viele Detailinformationen erhalten, sondern erst dann, wenn die wesentlichen Informationen nach einem einheitlichen Standard bereitgestellt werden“, sagte Henghuber

7 Tipps für CSR-Berichte kleinerer Unternehmen

  1. Der Personal- und Zeitaufwand für einen CSR-Bericht wird fast immer unterschätzt. Das gilt vor allem für die Erfassung der erforderlichen Daten sowie die Erstellung und Abstimmung von Nachhaltigkeits-Konzepten. Auch die Entsprechenserklärung beim DNK erfordert am Ende oft noch erheblichen Aufwand und Zeit.
  2. Oft fehlen messbare Größen. Die meisten Daten liefert in der Regel der Umweltbereich. Wenn Unternehmen auch hier keine konkreten Informationen vorliegen haben, sollten Sie etwa ein Energie-Audit durchführen.
  3. Zahlreiche Informationen sind von Zulieferern abhängig. Hier kommt es darauf an, gerade wenn diese kleinere Unternehmen sind, die Lieferanten frühzeitig um die erforderlichen Daten zu bitten.
  4. Leerstellen sind keine Schande. Es ist gerade Ziel der Berichterstattung, dass sich Unternehmen auf den Weg machen zu mehr Nachhaltigkeit und ihre Leerstelle sukzessive füllen. Allerdings gilt dabei auch:
  5. Nach dem Bericht ist vor dem Bericht: Es reicht nicht, darauf zu vertrauen, dass nur ein paar Zahlen ausgetauscht werden. Vielmehr muss dargelegt werden, wie Unternehmen ihre Konzepte weiter implementieren, für neue Bereiche entwickeln und umsetzen.
  6. Berichte rein nach dem Gesetztestext (CSR-RUG) sind für kleine Unternehmen oft ein guter Einstieg – aber auch nicht mehr. Für Kunden, Bewerber und die Öffentlichkeit vergleichbare Nachhaltigkeitsberichte sind nur auf der Basis eines anerkannten Standards möglich: z.B. Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK), Global Reporting Initiative (GRI).
  7. Was fast immer zu kurz kommt und doch den Nutzwert eines Berichts erheblich erhöht ist die Lesbarkeit. Nicht Wirtschaftsprüfer, Anwälte oder Ingenieure sollten die Berichte schreiben, sondern qualifizierte Redakteure mit Sinn für eine attraktive Sprache. Journalistische Formate schaden ebenfalls keinem Bericht.

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